Cloud Computing (2) Arten
Der zweite Teil der Reihe der Cloud Computing Analyse - hier werden die einzelne Servicemodelle als auch die Liefermodelle im Detail beschrieben und kurz analysiert.
Nachdem ich in meinem letzten Artikel den Einstieg in das Thema Cloud Computing gelegt habe, wird es in meinem heutigen Artikel etwas theoretischer – es behandelt die Differierung der einzelnen Servicemodelle und Liefermodelle. Dabei werde ich diese zunächst nur grundlegend erklären, weil eine genauere Analyse die Ausmaße des Artikels sprengen würde. Außerdem existieren bei den Servicemodellen sehr viele Unterklassifikationen und Sonderformen, welche ich in den späteren Artikeln genauer erläutern werde.
Es gilt der Ansatz bei ei den Servicemodellen, dass jede mögliche Art von Diensten und Technologien als Cloud Lösung bereitgestellt werden kann, welches man auch als Anything (oder Everything) as a Service (XaaS) beschriebt. Diese werden differenziert in:
- Infrastructure as a Service (IaaS)
- Platform as a Service (PaaS)
- Software as a Service (SaaS)
- Function as a Service (FaaS)
Die Liefermodelle sind hingegen die Möglichkeiten wie die oben beschriebenen Servicemodelle bereitgestellt werden können. Dazu gehören unter anderem:
- Public Cloud
- Private Cloud
- Hybrid Cloud
- Multi Cloud
- Community Cloud
- Virtual Private Cloud
Betrachtet man nun das Modell des Infrastructure as a Service, welche die klassische Bereitstellung der Infrastruktur in einer Cloud ist. Man bucht dazu ein Sever / Speichersystem in einer Umgebung, bei der weiterhin die Parameter wie Anzahl der CPUs (Kerne), Arbeitsspeicher und Speicher festgelegt werden können. Die Idee dahinter ist, dass diese bei Bedarf genutzt werden und dadurch eine genaue Abrechnung nach der Nutzungszeit erfolgt und nicht wie beim klassischen Hosting ein fest definierter Server / Speichersystem für eine feste Zeit (Monate / Jahre) gemietet wird. Weiterhin ist es auch möglich ein Cloud System dynamisch zu erweitern, entweder in vertikaler (Hinzufügen von Ressourcen auf einem einzelnen System) oder in horizontaler Richtung (Hinzufügen weiterer Server). Somit kann man seine Cloud Umgebung schneller den Ansprüchen der Anwender anpassen und kann so bei starken Expansionen, Softwareumstellungen usw. entsprechend schnell agieren, welches bei einer klassischen Umgebung nicht so ohne weiteres möglich ist, weil hier erst die Server gekauft und eingerichtet werden müssen bevor diese in Betrieb gehen können.
So kann man bei diesem Modell sagen, dass der Anwender die volle Kontrolle über das Systems hat, sowohl über die Hardware (Anzahl der CPUs, Arbeitsspeicher und Speicher), als auch über das Betriebssystem, Laufzeitumgebungen und den installierten Programmen.
Bei dem Modell des Platform as a Service spricht man hingegen von einer Dienstbereitstellung auf Softwareebene. Daher wird die Architektur und das Betriebssystem als auch die Laufzeitumgebungen vom Provider vorgegeben und der Anwender hat hier nur bedingt Zugriff auf die Einstellungen. Je nach Anbieter hat er die Möglichkeit die Leistung des Systems zu skalieren, allerdings hat man als Nutzer keine Möglichkeiten tiefere Einstellung im Betriebssystem vorzunehmen. Dies hat zwar somit den Nachteil, dass man sich an diese Basis und Umgebung bindet. Für Programmierer sind diese Umgebungen interessant, weil hier Laufzeitumgebungen und Gerüste für die weitere Softwareentwicklung feststehen, anhand derer sie die entsprechenden Programme entwickeln können. Weiterhin werden die Wartung und Pflege dieser Umgebung und des darunterliegenden Betriebssystems vom Anbieter übernommen.
Schlussfolgernd ist somit zu sagen, dass ein Kunde oder Entwickler eine Entwicklungsumgebung (Laufzeitumgebung) gestellt bekommt, auf welcher er eine Software entwickeln kann, wobei die Wartung der darunterliegenden Software und des Betriebssystems vom Anbieter übernommen wird.
Die nächste Stufe in Richtung Anwenderfreundlichkeit wäre das Modell des Software as a Service. Hier stellt der Anbieter ein komplettes und funktionales Ökosystem in Form von Hardware, Laufzeitumgebung und Software dem Anwender zur Verfügung. Dementsprechend hat dieser keine Möglichkeiten mehr auf die Entwicklungsumgebung und dem darunterliegenden Betriebssystem zuzugreifen – die Wartung dessen fällt in den Aufgabenbereich des Anbieters. Der Kunde bekommt somit eine fertige Software zum Arbeiten vom Anbieter gestellt und muss sich nicht um die kritischen Sachen kümmern. Auf der anderen Seite aber ist dieser vom Anbieter abhängig und die speziellere Anpassung an die Software kann daher nicht immer realisiert werden.
Zusammenfassend ist somit zu sagen, dass dem Kunden eine fertige Software-Lösung bereitgestellt wird, wobei die Umgebung zum Betrieb der Software (Betriebssystem und Laufzeitumgebungen) nicht durch den Kunden selbst gewartet wird, sondern durch den Anbieter.
Bei dem Prinzip des Function as a Service nimmt der Kunde eine spezielle Funktion bei einem Cloud Computing Anbieter in Anspruch. Dies hat genau dann einen Vorteil, wenn der Kunde nur für bestimmte Funktionen seines Programms eine Ausgabe haben möchte, ohne dafür die Kosten für die dafür notwendige Anschaffung der Hardware selbst tragen zu müssen. Dies ist besonders dann der Fall, wenn die Funktion nur sporadisch benutzt wird und die Kosten für die Anschaffung der erforderlichen Hardware und Software nicht wirtschaftlich ist.
Zusammenfassend ist bei diesem Servicemodell sagen, dass nur eine spezielle Funktion bei einem Anbieter gebucht wird, sodass nur eine Gebühr für Dauer der Funktionsnutzung entsteht.
Betrachten wir nun die unterschiedlichen Liefermodelle im Detail. Eine Public Cloud ist ein Angebot an Dienstleistungen, welche von einem frei zugänglichen Provider für jedermann bereitgestellt wird. Die Private Cloud ist das Gegenstück zur Public Cloud, denn hier werden die werden die Dienstleistungen nur einem Unternehmen bereitgestellt. Meist wird diese durch das Unternehmen selbst betrieben oder alternativ durch einen externen Dienstleister. Eine Mischung aus der Public Cloud und der Private Cloud ist die sogenannte Hybrid Cloud, bei der jeweils beide Systeme für unterschiedliche Dienstleistungen benutzt werden. Dies ist meist der Fall, wenn datenschutzkritische Prozesse intern verarbeitet werden müssen, aber alles andere in einer Public Cloud verarbeitet werden kann. Eine Erweiterung dessen ist die Multi Cloud bei der die Dienste der Daten der Private Cloud zusätzlich durch einer Public Cloud bereitgestellt werden um eine bessere Skalierung zu gewährleisten. Ein relativ seltenes Phänomen ist die sogenannte Community Cloud. Hier werden die Systeme zweier oder mehrerer Unternehmen in eine Private Cloud (teilweise) zusammen gelegt werden um auf diesem Wege eine bestmögliche Skalierung und eine Steigerung der Effizienz zu erreichen. Das letzte Liefermodell, Virtual Private Cloud, ist wiederum eine Art Hybridsystem, hier wird eine Private Cloud innerhalb einer Public Cloud betrieben. Dies hat den Vorteil, dass kritische Daten in der Cloud gelagert werden können, diese aber völlig isoliert sind und zudem nur durch besondere Sicherheitsvorkehrungen (beispielsweise VPN) von außen zu erreichen sind.
Dieser Artikel wird das Fundament der später folgenden Beiträge zum Thema Cloud Computing sein, sodass ich auf diesen des Öfteren referenzieren werde.
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